Das BLK-Verbundprojekt "Sprachen lehren und lernen als Kontinuum. Schulpraktische
Strategien zur Überbrückung von Schnittstellen im Bildungssystem" wurde im Jahr
2003 eingerichtet; an ihm waren die Bundesländer Bayern, Berlin, Brandenburg,
Bremen, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Thüringen beteiligt.
Sein Hauptaugenmerk galt der Überbrückung von Schnittstellen im Bildungssystem
im Bereich des Fremdsprachenunterrichts.
Warum sind dafür besondere Bemühungen nötig?
Schnittstellenproblematik
Der Wechsel von der Primar- in die Sekundarstufe stellt für alle Schülerinnen
und Schüler einen bedeutsamen Einschnitt in ihrer Schullaufbahn dar. Da es oft
keine Kontakte zwischen den Lehrerinnen und Lehrern der Grundschulen und denen
der weiterführenden Schulen gibt, können die Lehrkräfte der weiterführenden
Schulen manchmal nur schwer einschätzen, welche Sprachkompetenzen die Schülerinnen
und Schüler auf der Grundschule erworben haben. Deshalb baut ihr Unterricht
nicht immer auf dem auf, was in den Grundschulen gelernt wurde, sondern basiert
auf einer eher hypothetischen Annahme, was am Ende der Grundschulzeit erreicht
worden sein sollte. Oft werden daher gute methodische Ansätze der Grundschulen
nicht konsequent genug aufgenommen oder nicht weitergeführt.
Von zentraler Bedeutung ist daher die Frage, welche Instrumente einerseits den
Grundschullehrerinnen und -lehrern helfen können, ihre Schülerinnen und Schüler
auf den Übergang vorzubereiten, und andererseits den Lehrkräften der weiterführenden
Schulen Hinweise geben auf die sprachlichen und methodischen Kompetenzen ihrer
neuen Schülerinnen und Schüler.
Einsatz eines Portfolios
In der Konzeption des BLK–Verbundprojekts zur Überbrückung dieser Schnittstelle spielt der Einsatz eines Portfolios, das die Schülerinnen und Schüler bereits auf der Grundschule führen, eine wesentliche Rolle. Indem es die individuelle Lernentwicklung jedes Lernenden illustriert und allen Beteiligten Einblick gibt in den aktuellen Leistungsstand der Schülerinnen und Schüler, kann es Kontinuität schaffen über alle Unterschiede zwischen den Schulstufen hinaus.
Was ist ein Portfolio?
Ein Portfolio ist ein Instrument zur Förderung des sprachlichen und interkulturellen Lernens für alle Altersgruppen. Es dokumentiert sprachliche Fähigkeiten und interkulturelle Erfahrungen und begleitet die Schülerinnen und Schüler während ihrer gesamten Schulzeit und darüber hinaus. Es gibt den Lernenden außerdem wichtige Impulse und Anregungen, über das Lernen von Sprachen nachzudenken und die eigenen Fähigkeiten einzuschätzen.
Portfolio für die Klassen 3 – 10
Die bisher in einzelnen Bundesländern existierenden Portfolios sind jedoch
entweder für den Primar- oder für den Sekundarbereich vorgesehen. Im BLK–Verbundprojekt
wurde deshalb ein Portfolio für die Klassen 3 – 10 entwickelt, das in allen
Bundesländern eingesetzt werden kann und schulstufen-unabhängig ist.
Das Portfolio gliedert sich in ein Grund- und Aufbauportfolio, wobei diese Einteilung
keinen bestimmten Klassenstufen zuzuordnen ist. Die Könnensstandsbeschreibungen
(Deskriptoren) richten sich zwar, wie die anderer Portfolios auch, nach den
Niveaustufen des GeR (siehe Ausführungen
zum GeR >), doch gibt es keinen expliziten Bruch zwischen Primar- und
Sekundarstufe. Das bedeutet zum Beispiel, dass das Niveau A1 sowohl auf der
Primar- als auch auf der Sekundarstufe erreicht werden kann – je nach individueller
Sprachkompetenz der jeweiligen Schülerin oder des jeweiligen Schülers.
Aufgaben erläutern Deskriptoren
Die eigene Sprachkompetenz den im Portfolio abgebildeten Könnensstandsbeschreibungen
(Deskriptoren) zuzuordnen, ist jedoch nicht leicht. Gerade weil ein Portfolio
oftmals erst nach einem längeren Lernzeitraum ausgefüllt wird, muss den Lernenden,
aber auch den Lehrkräften, die Möglichkeit gegeben werden, auf Aufgaben zurückzugreifen,
die verdeutlichen, welche Fähigkeiten ein bestimmter Deskriptor umfasst; das
heißt konkret, ob die Schülerinnen und Schüler einen Deskriptor als „kann ich“
oder als „kann ich noch nicht so gut“ abhaken können.
Die vorliegenden Aufgaben illustrieren Deskriptoren des vom BLK-Verbundprojekt
entwickelten Aufbauportfolios. Sie beziehen sich auf die Niveaustufen A1 bis
B1, wobei die Niveaustufe B1 dem Mittleren Schulabschluss für die erste schulische
Fremdsprache entspricht (Bildungsstandards für die erste Fremdsprache für den
mittleren Schulabschluss, Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 4.12.2003,
S. 13).
Es gibt Aufgaben zu allen vier Fertigkeitsbereichen: 'Hörverstehen', Sprechen,
Lesen und Schreiben. Zu jeder Niveaustufe (A1, A2, B1) in jedem Fertigkeitsbereich
sind die Deskriptoren aus dem Portfolio wiedergegeben; die dazugehörigen Aufgaben
lassen sich unmittelbar von dort aus aufrufen. Dabei setzt der obere, gelb markierte
Deskriptor wie im Portfolio auch den allgemeinen Rahmen, innerhalb dessen sich
die darunter spezifierten Anforderungen bewegen. Zu diesem "Rahmendeskriptor"
gibt es deshalb auch keine eigenen Aufgaben.
Der strukturelle Aufbau aller Aufgaben ist grundsätzlich gleich. Angegeben sind
jeweils der betreffende Deskriptor des Portfolios, der Fertigkeitsbereich und
die Niveaustufe des GeR, denen
die Aufgabe zugeordnet ist.
Auf der ersten Seite finden sich Hinweise zur Durchführung für die Lehrerinnen
und Lehrer. Die folgenden Seiten enthalten die Arbeitsanweisungen für Schülerinnen
und Schüler (nur bei A1 und A2) sowie Arbeitsblätter und Lösungsblätter.
Um den Schülerinnen und Schülern die selbstständige Bewertung ihrer sprachlichen
Kompetenz zu ermöglichen, sind alle erforderlichen Materialien, wie Arbeitsblätter,
Flashcards und Lösungsblätter, vorhanden. Bei den Hörverstehens- und Leseverstehens-Aufgaben
ist außerdem angegeben, wann die Aufgabe als erfüllt gilt.
Die Arbeitsanweisungen liegen auf Deutsch und Englisch vor.
Wir hoffen, Ihnen mit dieser Sammlung nützliche Materialien für Ihren Unterricht
zu geben. Ihnen und Ihren Schülerinnen und Schülern viel Spaß beim Ausprobieren.