Vorwort

Das BLK-Verbundprojekt „Sprachen lehren und lernen als Kontinuum – Schulpraktische Strategien zur Überbrückung von Schnittstellen im Bildungssystem“ ermöglichte die Herstellung des vorliegenden Materialpakets, indem es personelle, finanzielle und zeitliche Ressourcen bereitstellte.

Das Wort „Übergang“ im CD-Titel bezieht sich auf den Wechsel von den Grund- in die weiterführenden Schulen. Dieser Wechsel findet in einigen deutschen Bundesländern nach dem vierten, in anderen, wie z. B. in Brandenburg, nach dem sechsten Schuljahr statt. Der Übergang wurde in dem BLK-Verbundprojekt aus der Perspektive des Fremdsprachenunterrichts untersucht, wobei von besonderem Interesse war, wie die Grundschulen in ihrem Fremdsprachenunterricht auf die weiterführenden Schulen vorbereiten und wie die weiterführenden Schulen an das Frühe Fremdsprachenlernen anknüpfen. In den meisten Bundesländern wurde dabei vor allem der Englischunterricht beurteilt; Bundesländer mit einer offeneren Sprachenpolitik, die mehrere Sprachen zulässt, bezogen sich mit ihren Maßnahmen und Untersuchungen auf mehrere Sprachen.

Das Projekt selbst erstreckte sich über einen Zeitraum von drei Jahren, von November 2003 bis Oktober 2006. Beteiligt waren die Bundesländer Bayern, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Das Gesamtprojekt wurde mit unterschiedlichen Arbeitsschwerpunkten in Modulen durchgeführt, an denen jeweils mehrere Bundesländer beteiligt waren.
Im Modul 3 wurden von Brandenburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Thüringen Materialien zum Gemeinsamen europäischen Referenzrahmen, zum unterrichtlichen Einsatz von Sprachenportfolios und zu methodischen Aspekten des Übergangs entwickelt, die in der Lehreraus- und Lehrerfortbildung sowie am Ort des Geschehens selbst – nämlich an Schulen – eingesetzt werden können. Diese Materialien finden Sie im vorliegenden Paket.

Die Schwerpunktsetzungen der Länder, die an der Erstellung der Materialien beteiligt waren, Brandenburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Thüringen, waren von Anfang an unterschiedlich. In ihrer Unterschiedlichkeit konnten sie sich inhaltlich ergänzen und so ein breites Spektrum von Themen behandeln, das sich auch in der Oberflächenstruktur der CD widerspiegelt. Für die einzelnen Beiträge zeichnen die jeweiligen Länder verantwortlich.

Eine der Aufgaben Brandenburgs im BLK-Verbundprojekt war die Anpassung bzw. Erweiterung der Deskriptoren des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für länderspezifische curriculare Zwecke und die Erstellung von Beispielaufgaben. Grundlage waren die im Rahmenlehrplan für Fremdsprachen in der Grundschule Brandenburgs ausgewiesenen Standards. Es wurde ein Set von doppeljahrgangsstufenbezogenen Deskriptoren entwickelt, das die Niveaubeschreibungen der sechsjährigen Grundschule in Brandenburg enthält. Durch verschiedene Fortbildungsveranstaltungen wurden die Lehrkräfte bei der Einbeziehung der doppeljahrgangsstufenbezogenen Deskriptoren und Beispielaufgaben unter besonderer Berücksichtigung des Europäischen Sprachenportfolios unterstützt. So konnten gleichzeitig Rückschlüsse auf die Zweckmäßigkeit der in der Entwicklung befindlichen Deskriptoren gezogen werden.

Den Ländern Hessen und Nordrhein-Westfalen war vor allem daran gelegen, die Portfolioidee weiteren Kreisen bekannt zu machen, die Einsatzhäufigkeit von Sprachenportfolios im Unterricht zu erhöhen und es als Selbstevaluationsinstrument zu etablieren, das das Sprachenlernen begleitet und damit auch den Übergang von der Grund- in die weiterführenden Schulen gestalten hilft. Für die Grundschule lag in Hessen bereits ein Fremdsprachenportfolio vor. Ein wesentliches Projektziel war es deshalb, die bereits akkreditierten Sprachenportfolios für die Sekundarstufe und das schon vorliegende Grundschulportfolio weiter zu erproben und auf Grund der in der Erprobung gemachten Erfahrungen ein neues, schulformübergreifendes Portfoliomodell zu entwickeln, das als durchgängiges Evaluationsinstrument den Übergang erleichtern hilft.

Nordrhein-Westfalen verfügt über langjährige Erfahrungen mit dem Europäischen Sprachenportfolio für die Sekundarstufe. Seit dem Schuljahr 2003/2004 wurde Englischunterricht verbindlich in der Grundschule eingeführt. Daraus ergab sich auf Landesebene die Zielsetzung, insbesondere Grundschullehrkräften das Sprachenportfolio bekannt zu machen und seinen Einsatz bereits in der Grundschule zu initiieren. Dabei wurde Wert darauf gelegt, das Sprachenportfolio als Instrument der Mehrsprachigkeit einzuführen, das sich in besonderer Weise dazu eignet, neben dem schulischen auch den außerschulischen Spracherwerb zu begleiten, zu dokumentieren und zu reflektieren.

Der Freistaat Thüringen erarbeitete vor allem Inhalte für die Fortbildung von Englischlehrkräften über Schulartgrenzen hinaus. Der Schwerpunkt lag dabei auf der Erstellung von kommentierten Unterrichtsmitschnitten, in denen für den Übergang relevante Aspekte in ihrer unterrichtlichen Umsetzung in der Grundschule und der Sekundarstufe I gezeigt werden. Dazu gehören u. a. die jeweilig unterschiedliche Gewichtung der Arbeit an den Sprachtätigkeiten, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Methoden und Arbeitsformen sowie der Einsatz des Portfolios im Übergang. Durch diese authentischen Einblicke in den Englischunterricht soll bewirkt werden, dass die Lehrkräfte der unterschiedlichen Schularten miteinander in den Dialog kommen und effiziente Wege für eine kontinuierliche Sprachentwicklung gemeinsam entwickelt werden.

Wir, die Projektbeteiligten der vier Länder, die diese Materialien herausgeben, wünschen uns, dass CD, Video-DVD und Begleitheft bei vielen Lehrkräften und in der Aus- und Fortbildung Tätigen in zahlreichen Bundesländern auf Interesse stößt.